Tag 79 Bela Crkva

Der heutige Tag war so ereignisreich, dass wir nicht einmal schlagwortartig alles wieder geben können. Das Emotionellste war, dass wir das Geburtshaus von Beatrix‘ Vater gefunden haben. Radetzkygasse 71 konnten wir nur mithilfe des Stadtplanes, der aus der Erinnerung von Philipp Kuhn aus Haid/OÖ gezeichnet wurde, finden. Inzischen wurden die Strassennamen geändert, an manchen Häusern ist aber noch das alte Schild angebracht. Wir haben sogar die jetztige Besitzerfamilie angetroffen, die uns einlud im Innenhof Fotos zu machen. Der Vater des Besitzers hat ab 1906 für „die Deutschen“ im Weingarten gearbeitet. Nach Ende des zweiten Weltkrieges ging dieses Haus in seinen Besitz über.
In Weisskirchen gibt es eine katholische, evangelische, rumänisch orthodoxe, russisch orthodoxe und griechisch orthodoxe Kirche, die Synagoge wurde zerstört. Daraus erkennt man wieviele verschiedene Religionen und Kulturen neben- und miteinander lebten, gesprochen wurde deutsch, serbisch, rumänisch, ungarisch, russisch und tschechisch. Ein ganz besonderes Grossereignist ist der alljährliche Blumenkorso. Ursprünglich von den Donauschwaben ein mit Papierblumen geschmückter Faschingsumzug, wird der Korso heute Anfang Juni mit frischen Blumen abgehalten.
Milan, der ja im Stadtarchiv arbeitet, war von unserem Stadtplan begeistert und er hat Aufnahme in diesem engagiertem Archiv gefunden. Hier lagern Aufzeichnungen von Kirchen, Institutionen, Gemeinden, Unternehmen etc. von Bela Crkva und den Nachbargemeinden aus den letzten Jahrhunderten.
Im Archiv recherchiert ein Team von Wüstenforschern aus Deutschland und Wien. Ein Archiv stellt man sich langweilig vor, hier herrscht aber reges Leben. Jedes Jahr wird eine andere Ausstellung gezeigt, heuer über die tschechische Ethnie im Banat. Sie wird im Herbst auf Wanderschaft nach Olmütz in Tschechien gehen.
Wüsten sind eine trockene Angelegenheit, deshalb war unsere neue Bekanntschaft gleich dafür den Nachmittag gemeinsam in einer „Lagune“ der Nera zu verbringen. In Indiana Jones Manier mußten wir dreimal den Fluß bei reissender Strömung überqueren um zu dem märchenhaften Badeplatz zu gelangen.20110714-002339.jpg20110714-002601.jpg

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3 Antworten zu Tag 79 Bela Crkva

  1. chaos69 schreibt:

    Wie ich am letzten Foto sehe, habt ihr ‚Thalia‘ als ersten Sponsor gewinnen können 😀

  2. wilma schreibt:

    wie schön daß es euch in weißkirchen gefällt! mein mann der österreicher ist, war auch ganz begeistert als wir dort waren.
    1880 wurden die meisten weingärten mit der reblaus infiziert.viele weißkirchner,ganze familien,wanderten darauf unter ganz schlechten reisemöglichkeiten nach amerika aus um dort ihren lebensunterhalt zu verdienen.auch meine großeltern mütterlicherseits gingen „hinüber“.doch schon 1889 wurden amerikanische wurzelreben an die winzer ausgegeben und die weingärten neu angelegt.es war eine endlose plagerei! viele auswanderer kamen aber auch zurück aus sorge das die familie auseinandergerissen wird, als die söhne u.töchter ins heiratsfähige alter kamen.mein großvater ging daher auch in amerika ein paar jahre zur schule.als er mit seiner familie,drei brüder und mit einer am schiff geborenen schwester zurückkam.er konnte kaum mehr deutsch und wurde von den hiesigen kindern als „zigeuner“verspottet.doch wie stolz war ich als mein opa in eferding,wo wir das kriegsende nach der flucht erlebten, mit den amerikanern englisch sprechen konnte.ich hab jetzt noch zahlreiche kuhnverwandtschaft in pennsylvania denn die drei brüder gingen wieder zurück,und haben uns nach dem krieg( meine mutter war kriegswitwe)mit vielen paketen unterstützt.
    ihr habt in der nera gebadet!als kleines mädchen fuhr ich am fahrrad meiner mutter sitzend ,zum nerakanal baden.den gibt es jetzt wahrscheinlich nicht mehr.das war der mühlenkanal,wurde von der nera gespeist und bis 1944 wurden dort vierzehn verschiedene getreide-und futtermühlen betrieben.
    in der nähe war auch der rudolfshain,ein wäldchen mit gasthaus und großem tanzsaal ,in dem es neben vielen veranstaltungen auch zusammenkünfte der deutschen kulturbundjugend gab.die deutschen,aber auch die serben und die verschiedenen anderen nationalitäten hatten sich wie es in diesem vielvölkerstaat war, sehr eng zusammengeschlossen.alles war friedlich bis diese unleidlichen kriegstreiber an die macht kamen!! wie schön daß ihr das elternhaus von beatrix vater besichtigen konntet.ich hatte auch 1975 das glück einen kurzen blick in den hof meines elternhauses zu machen
    jetzt wird es ja bei euch wieder weiter“gehen“,hoffentlich nicht zu heiß,und mit guter internetverbindung,denn eure blogs sind sehr interessant.liebe grüße schickt euch wilma

  3. Manfred schreibt:

    …einfach beeindruckend, was Ihr Allem begegnet! Wenn ich Euch so in der Lagune waten sehe, kommt aufgrund unserer Erfahrungen bei mir sofort der Gedanke auf – „gut, dass es dort keine Krokodile gibt“! Weiterhin viel Spaß! Manfred

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