Tag 64 Mohacs (H) – Bezdan (SRB)

Der heutige Tag begann mit einem echten Schockerlebnis. Auf der Fähre von Mohacs nach Ujmohacs war auch ein Schweinetransporter. Auf zwei Ebenen beladen haben eine Menge Schweine Platz. Durch einen schmalen Schlitz mit Eisenstäben kann man sie sehen und sie versuchen herauszuschauen. Mal schaut eine blutiger Rüssel heraus, dann sieht man ein blutverschmiertes Ohr, eine anderes hat ein verletztes Auge, wieder eines reißt das Maul weit auf und jappst nach Luft, als würde es ersticken, eines hat einen Fuß über den Hals eines anderen Schweines und kriegt ihn bei diesem Gedränge nicht mehr herunter, u.s.w. Wir sind am anderen Ufer angelangt, es geht steil die Böschung hinauf, der Fahrer im LKW gibt Vollgas, die Schweine purzeln durcheinander und schreien wie am Spiess. Dabei schreien sie auf dem gar nicht mehr.
Es geht zuerst nach Baja, dort ist ein riesiges Fleischkombinat, wo angeblich jährlich 300.000 Schweine geschlachtet werden. Wenn die Schlächter Wochenende und Feiertage einhalten, sind das etwa 1.000 (tausend) am Tag! Etwas später gehen wir auch an Masthöfen vorbei. Halle vier (von sieben) ist heute fertig, an die hundert Schweine, mit roter Farbe markiert, „warten“ auf dem vorgelagerten Gatter mit Laderampe auf den Abtransport. Wie gesagt, der Spiess kommt erst viel später.
Heute am Abend haben wir Ungarn verlassen. Wir sind etwas überrascht über die schlechte Stimmung in Ungarn. Der Frust über die Politik ist riesig, viele haben keine Arbeit, den Menschen geht es schlecht, die Angst vor der Zukunft ist allgegenwärtig. Es ist mit weiteren Einschnitten zu rechnen, Begünstigungen und Unterstützungen werden gestrichen und Pensionen werden gekürzt. Investoren aus dem Ausland ziehen sich zurück, die Situation hier ist zu unsicher. Wer kann hat das Land schon, oder wird es verlassen. So geht Intelligenz und Fleiss verloren und die Armen werden weiter zur Kasse gebeten. Die Mehrwertsteuer in Ungarn beträgt bereits 25%. Uns begeistert, dass es viele Elektro Mofas und E-Fahrräder gibt. Auch in den kleinsten Dörfern haben wir E-Mobile gesehen. Wie schon erwähnt, ist die Kaufkraft in Ungarn am Nullpunkt. Restaurants schliessen, Häuser und Grundstücke werden allerorts zu Schleuderpreisen angeboten.
In Ungarn gibt es flächendeckend Internet. In jedem noch so kleinen Ort steht ein Schild mit Hinweis auf free WiFi, was wir auch fleissig und dankbar genutzt haben. Würden vom Elternhaus von Florian alle Äcker auf einen Fleck zusammengelegt werden, könnte dieser Fleck mit der in Ungarn üblichen Feldgröße nicht mithalten (Foto).
Es regnet und wir haben eine schöne Unterkunft gefunden. Ein Ferienhäuschen in Serbien, direkt am Wasser mit schönem Garten (Foto).

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5 Antworten zu Tag 64 Mohacs (H) – Bezdan (SRB)

  1. Gisela und Wolfgang schreibt:

    Wir waren kürzlich am Rhein in der Nähe des Lorelei-Felsens
    An einer Weinbergmauer auf halber Höhe stand in heller Schrift ganz groß
    LEBT VEGETARISCH- für uns eine wichtige Botschaft!
    Immer und Überall die gleichen Greultaten- wo es doch so einfach wäre.
    Weiterhin gute Erde unter den Füssen

  2. erwin schreibt:

    Wenn man Euren Bericht von den Schweinen liest vergeht einem der Appetit.
    Aber mit den Hendeln wird es nicht anders sein. Und nur Gemüse ist auch nicht meines.
    Trotzdem werden wir wenn wir das nächste mal in die Safari Lodge gehen wieder Spare Ribs essen.
    Und bei den Griechen wird es auch nicht besser als bei den Ungarn werden.

    Die Kampfradler

  3. Ernst Puchberger schreibt:

    das ist ja ein düsteres ungarnbild, das von euch kommt –
    davon hört man hier nicht allzuviel.
    die schweinestory ist erschütternd –
    trotzdem weiter schönes wandern

  4. chaos69 schreibt:

    So wie’s aussieht, werdet ihr in den nächsten Tagen öfter mal den Pass brauchen…

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